Wir zeigen hier einen prototypischen Ablauf einer Psychotherapie, der in manchen Methoden oder Settings auch variieren kann.
Die Adressen von PsychotherapeutInnen in Ihrer Umgebung bekommen Sie bei allen Landesverbänden des ÖBVP und auf der PsychotherapeutInnen-Suche auf dieser Website.
In Abgrenzung zu anderen Behandlungsmethoden ermöglicht die Psychotherapie den PatientInnen durch respektvolle und einfühlsame Begleitung den für die jeweilige PatientIn individuell passenden Erkenntnisweg zu finden. Dabei geht es auch darum, den „historischen“ Sinn von Symptomen und Leidenszuständen vor dem Hintergrund der jeweiligen Lebensgeschichte und als Ausdruck von Konflikten, Verdrängtem und der Position im jeweiligen System zu verstehen, um für das Hier und Jetzt den Handlungsspielraum zu erweitern.
Die Dauer einer Psychotherapie ist nicht vorgegeben. Sie hängt von der jeweils zugrunde liegenden Problematik, dem Therapieziel, der Methode und manchmal leider auch von der Kostenfrage ab.
In einem psychotherapeutischen Prozess werden häufig verschiedene Phasen durchlaufen. Obwohl dies je ein sehr individueller Prozess ist, hier die wichtigen Momente einer Psychotherapie:
Die Beziehung zwischen der PatientIn und der PsychotherapeutIn ist für den Behandlungsverlauf von großer Bedeutung. Das Erstgespräch dient daher vor allem dem gegenseitigen Kennenlernen. Im Mittelpunkt stehen dabei auch die Beweggründe der PatientIn für eine Psychotherapie:
Im Verlauf des Erstgesprächs sollten auch die jeweiligen Rahmenbedingungen geklärt werden:
Psychotherapie basiert auf Freiwilligkeit: Die PatientIn trifft ihre Entscheidung und vereinbart mit der PsychotherapeutIn ein Übereinkommen.
Die PatientIn kann ihre Entscheidung rückgängig machen, wenn sie denkt, sich getäuscht zu haben. Es ist aber besser, wenn dies nicht im Alleingang geschieht, sondern in Absprache mit der PsychotherapeutIn, um eventuelle Missverständnisse aufklären und ausräumen zu können.
Da es in der Psychotherapie um ein Sich-Einlassen geht, sollte man nur bei einer einzigen PsychotherapeutIn in Behandlung sein. Eine Ausnahme stellt die Kombination von Einzel- und Gruppentherapie oder Einzel- und Paar- oder Familientherapie dar. In Absprache mit den beteiligten PsychotherapeutInnen können die genannten Kombinationen einander sinnvoll ergänzen.
Eine Psychotherapie wird bei jedem Menschen anders verlaufen. In der Regel zeigen sicher erste Erfolge schon nach wenigen Stunden. Die PatientIn kann aber auch Perioden der Skepsis und Rückfälle erleben. All das gehört dazu, ebenso wie erhellende Momente oder aber auch Krisen. Wir empfehlen, möglichst jedes auftretende Problem mit der PsychotherapeutIn zu besprechen.
Leider kann es auch vorkommen, dass sich das gegenseitige Vertrauen trotz beiderseitigen Bemühens nicht ausreichend einstellt. In diesem Fall oder wenn sich die PatientIn einem Übergriff oder einer groben Respektlosigkeit der PsychotherapeutIn ausgesetzt fühlt und eine Aussprache mit der PsychotherapeutIn diesbezüglich gescheitert ist, sollten Sie sich an eine andere PsychotherapeutIn wenden oder an die jeweilige Beschwerdestelle des zuständigen Landesverbandes für Psychotherapie.
Die Regelung der Sitzungsfrequenzen kann je nach Methode und Problemlage sehr individuell gehalten sein. Häufig findet Psychotherapie einmal pro Woche statt, was im Laufe der Psychotherapie variieren kann.
Eine gewisse Regelmäßigkeit der Psychotherapiestunden und nicht allzu große Abstände zwischen den Sitzungen ergeben günstige Bedingungen für den psychotherapeutischen Prozess.
Die Psychotherapie ist dann zu Ende, wenn das Psychotherapieziel erreicht bzw. weitere Ziele nicht erreicht werden können. Wenn man von der Kostenfrage und der Frage des Abbruchs von Psychotherapien absieht, hängt die Dauer vom Psychotherapieziel und der Art und Schwere der Störung ab. In jedem Fall sollten PatientIn und PsychotherapeutIn das Ende miteinander besprechen und klären.